Prachtvolle Bauten aus der Kaiserzeit
An der Bismarckstraße liegt das Woermannhaus, in dem einst die gleichnamige Reederei ihren Sitz hatte. Vom nebenstehenden Damaraturm, einem ehemaligen Wasserturm, konnten die Reedereiangestellten überblicken, ob sich Schiffe näherten. Auch sich näherende Ochsengespanne konnten von diesem Punkt aus im Auge behalten werden. Errichtet wurde das imposante Gebäude im Jahr 1905 durch den Architekten Friedrich Höft. Im Turm befindet sich heute das Swakopmund Military Museum und auch der herrliche Blick lohnt einen Aufstieg. Das Woermannhaus selbst hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nachdem es einst eines der mächtigsten Unternehmen am Ort beherbergte, wurde es später als Schulschlafsaal und Herberge genutzt. Danach gab es Überlegungen, das Haus ganz abzureißen. 1976 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und restauriert. Inzwischen befinden sich hier die Stadtbücherei und eine Galerie, in der Interessierte auch einen Schlüssel zum Aufstieg auf den Damaraturm erhalten. Noch immer sind die Räume des Hauses prachtvoll ausgestattet. Direkt neben dem Woermannhaus befindet sich das Hohenzollernhaus aus dem Jahr 1906. Das Haus im Neobarock diente zunächst als Hotel, das jedoch 1912 geschlossen werden musste. Heute dient das Gebäude als Wohnkomplex mit Eigentumswohnungen. Vor allem der Titan Atlas auf dem Dach des Hauses, der das Himmelsgewölbe trägt, lohnt einen Blick. Die ursprüngliche Figur wurde aufgrund von Schäden durch Witterungseinflüsse inzwischen durch eine originalgetreue Nachbildung ersetzt.
Eines der ersten großen Bauvorhaben in Swakopmund war die Alte Kaserne, die im Jahr 1907 im Stil einer Festung erbaut wurde, um die Soldaten der deutschen Schutztruppe unterzubringen. Inzwischen befindet sich eine Jugendherberge im Gebäude an der Lazarettstraße. Ganz in der Nähe liegt das Hotel Prinzessin Rupprecht Heim, das im Jahr 1901 errichtet wurde. Einst wurde es als Militärlazarett genutzt, heute befinden sich ein Hotel und ein Seniorenheim in den Räumen. Die Frau des bayerischen Prinzen Rupprecht verlieh dem Haus ihren Namen. Architekturinteressierte kommen auch bei einer Besichtigung der Villa Wille an der San Nujoma-Straße, Ecke Oavi-Straße auf ihre Kosten. Das 1911 erbaute Gebäude wurde zunächst als Wohnhaus der in Swakopmund bekannten Familie Wille. Später befand sich eine Arztpraxis im Haus, inzwischen wird es als Hotel genutzt. Das Gebäude bildet gemeinsam mit der nebenliegenden Adlerapotheke, dem gegenüberliegenden Pfarrhaus und der sich daneben befindenden Deutschen Schule eine architektonische Einheit. An den Gebäuden zeigt sich besonders der damals bei Bauten übliche elegante Kolonialstil.
Gegenüber der Deutschen Schule liegt die Evangelisch-lutherische Kirche Swakopmunds. Die Kirche wurde 1910 im Neobarock errichtet und gemeinsam mit dem Pfarrhaus im Jahr 1978 zum nationalen Denkmal erklärt. In der Kirche finden neben den üblichen Gottesdiensten zahlreiche musikalische Veranstaltungen statt. Ebenfalls sehr sehenswert ist die Alte Post an der Poststraße aus dem Jahr 1906. Inzwischen werden hier jedoch keine Briefe mehr verschickt, denn ein Teil der Swakopmunder Stadtverwaltung hat hier ihren Platz gefunden.
Am nördlichen Ende der Altstadt liegt der im Jahr 1901 erbaute Bahnhof. Einst befand sich hier der Endpunkt der Bahnlinie Windhoek – Swakopmund. Inzwischen wurde das Gebäude zu einem Luxushotel umgebaut, auch ein Spielcasino und ein Restaurant finden Platz unter dem Dach des denkmalgeschützten Gebäudes. Darüber hinaus befindet sich hier der Snake Park, in dem Besucher die in Namibia heimischen Schlangen sehen können, denen sie in freier Natur lieber nicht begegnen möchten.
Ein prächtiges Gefängnis
Im Jahr 1909 wurde das Alte Gefängnis von Heinrich Bause errichtet. Obwohl das repräsentative Gebäude fast aussieht wie ein Luxushotel dient es auch heute noch seinem ursprünglichen Zweck, einzig die Aufschrift „Swakopmund Prison“ weist auf die Nutzung des Gebäudes hin. Bei einem Rundgang durch die Stadt sollten Gäste ebenfalls einen Blick auf das Ludwig-Schröder-Haus und das Haus Altona werfen. Alle Häuser in Swakopmund Central wurden liebevoll restauriert und bieten eine einmalige Atmosphäre für einen Stadtrundgang.
Wer zwischen dem Sightseeing etwas Shoppen möchte, tut dies am besten auf der San Nujona Avenue, der Haupteinkaufsstraße der Stadt. Hier befinden sich zahlreiche Souvenirshops und auch das Tourist-Office der Stadt. Große Banken haben hier ihre Filialen und auf der Hauptverkehrsstraße herrscht stets ein reger Betrieb.